Unterschied zwischen Risikobeurteilung und Gefährdungsbeurteilung

Eines der am meisten diskutierten Themen im Bereich des Maschinen- und Anlagensicherheit ist die Unterscheidung zwischen Risikobeurteilung nach EN ISO 12100 und Gefährdungsbeurteilung nach ArbSchG, BetrSichV, UVVs, DGUV, TRBS und GefStoffV. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese beiden Verfahren unterschiedliche Zielsetzungen haben und in verschiedenen Kontexten angewendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Risikobeurteilung?

Unter einer Risikobeurteilung (früher auch Gefahrenanalyse genannt) versteht man ein systematisches Verfahren zur Identifizierung und Bewertung der Risiken, die von Maschinen bei ihrer Verwendung ausgehen können. 

Als wichtiger Bestandteil der CE-Kennzeichnung ist diese Methode gesetzlich vorgeschrieben und liegt in der Verantwortung des Herstellers, wie durch die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG festgelegt. Die Norm EN ISO 12100 gibt hilfreiche Informationen über den Ablauf und die konkrete Durchführung einer Risikobeurteilung.

Was ist eine Gefährdungsbeurteilung?

Eine Gefährdungsbeurteilung hingegen ist ein Prozess, der vom Betreiber einer Maschine oder Anlage durchgeführt wird. Hierbei geht es darum, potenzielle Gefährdungen für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu ermitteln, die von der Maschine oder Anlage ausgehen können. Gesetzliche Grundlage hierfür sind das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), die Unfallverhütungsvorschriften (UVVs), die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) und die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV).

Unterschiede Zwischen Risikobeurteilung und Gefährdungsbeurteilung

Obwohl beide Beurteilungen darauf abzielen, die sicherheitsrelevanten Risiken zu minimieren, gibt es einen wesentlichen Unterschied: Der Schwerpunkt der Risikobeurteilung liegt auf dem Produkt selbst – der Maschine oder Anlage – und findet während der Entwurfs- und Herstellungsphase statt. Sie wird durch den Hersteller durchgeführt.

Die Gefährdungsbeurteilung hingegen setzt beim Arbeitnehmer an und betrachtet, wie die Maschine oder Anlage in der spezifischen Arbeitsumgebung genutzt wird. Sie wird durch den Betreiber durchgeführt und ist dient dazu, den Arbeitsschutz am Arbeitsplatz herzustellen.

Wichtige Aspekte der Risikobeurteilung

Die Risikobeurteilung nach EN ISO 12100 erfordert eine detaillierte Untersuchung der Maschine oder Anlage. Dabei werden Aspekte wie die vorgesehene Verwendung, potenzielle Fehlnutzungen, sowie die wahrscheinliche und die mögliche Schwere einer Verletzung berücksichtigt. Aus der zunächst durchgeführten Risikoanalyse ergibt sich das Ausgangs-Risiko. Durch geeignete Maßnahmen wird eine Risikominderung erwirkt.

Wichtige Aspekte der Gefährdungsbeurteilung

Die Gefährdungsbeurteilung geht über das Produkt hinaus und bezieht den Arbeitsplatz, Arbeitsabläufe und -methoden, Qualifikation der Mitarbeiter sowie organisatorische Aspekte mit ein. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie Maschinen und Anlagen sicher genutzt und betrieben werden können.

Schlussfolgerung

Obwohl Risikobeurteilung und Gefährdungsbeurteilung ähnliche Ziele verfolgen, unterscheiden sie sich in ihrer Herangehensweise und Anwendung. Beide sind wichtige Instrumente, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten und eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen. Sie ergänzen einander und sind für die jeweiligen Verantwortlichen – Hersteller und Betreiber – unerlässlich.

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